Feuerwehr Hamburg: Katze, Pferd – Tierrettung kostet viel Geld | MOPO

2023-02-22 16:50:23 By : Ms. Serena shi

Katze auf dem Baum, Pferd im Graben oder Hund im Erdloch – die Feuerwehr hat in Hamburg alle Hände voll zu tun, um Tiere aus Notlagen zu befreien. Doch das ist seit rund einem Jahr nicht mehr kostenlos. Jedenfalls, wenn es sich nicht um Wildtiere handelt. Und die Gebühren haben es in sich. Lesen Sie mehr mit MOPO+ – jetzt vier Wochen lang testen für nur 99 Cent!

Katze auf dem Baum, Pferd im Graben oder Hund im Erdloch – die Feuerwehr hat in Hamburg alle Hände voll zu tun, um Tiere aus Notlagen zu befreien. Doch das ist seit rund einem Jahr nicht mehr kostenlos. Jedenfalls, wenn es sich nicht um Wildtiere handelt. Und die Gebühren haben es in sich. Das ergibt eine Senatsanfrage der Linken, die der MOPO exklusiv vorliegt. Allein die Befreiung einer Katze aus einem gekippten Fenster kostete den Halter 523 Euro!

Die Zahl der Alarmierungen zur Tierrettung steigt in Hamburg kontinuierlich. Deshalb hat der Senat entschieden, ab 2021 Gebühren dafür zu erheben. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Feuerwehr 1251 Einsätze unter der Rubrik „Tier“. Im Jahr davor rückte die Feuerwehr zu 1000 Tierrettungen aus. Zwei Jahre zuvor lag die Zahl nur bei 824.

Teuer wird dabei vor allem, wenn es lange dauert, viele Einsatzkräfte dabei sind und Spezialgerät benötigt wird, etwa bei der Höhenrettung von Katzen aus Bäumen oder wenn Pferde aus Gräben gehoben werden müssen. Oder wie vor einiger Zeit, als ein Terrier stundenlang aus einem Erdloch gebuddelt werden musste. Corona-bedingt ist die Feuerwehr laut Senat mit der Abrechnung von Gebühren im Verzug. Daher konnten für das vergangene Jahr bisher nur elf Tierrettungen bearbeitet und abgerechnet werden.

Und das ist offenbar gar nicht so einfach und sehr zeitaufwendig. Erst bei acht dieser Einsätze konnte bisher der Tierhalter oder die Halterin ermittelt werden. Es gab Gebührenbescheide über eine gepfefferte Summe von insgesamt 7324 Euro. Doch ob die Tierhalter auch wirklich zahlen? Eingezogen werden konnten nämlich erst 2000 Euro.

Am teuersten waren Pferderettungen. Sie mussten in vier Fällen aus Gräben gerettet werden, und das kostete meist über tausend Euro, im kostspieligsten Fall 1623 Euro. Eine Kälber-Rettung aus einem Graben schlug mit 716 Euro zu Buche und ein Schaf, das von einer Kaimauer gefallen war, mit 632 Euro. Eine Katze, die sich in einem gekippten Fenster im ersten Stock verkeilt hatte, wurde für 523 Euro von der Feuerwehr befreit.

Laut Senat legen einige Halter Widerspruch ein, teils muss auch gemahnt werden oder die Schuldner melden sich gar nicht erst zurück. Manche Tierbesitzer müssen sogar Ratenzahlung beantragen, weil sie das Geld nicht haben. So könnte es dazu kommen, dass immer weniger Tierhalter die Feuerwehr rufen, aus Angst vor den hohen Kosten. Und das kann, etwa bei einer Katze, zu schweren Verletzungen führen, wenn Laien daran gehen, sie selbst aus dem gekippten Fenster zu zerren, statt das Fenster mit Spezialgerät öffnen zu lassen.

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Der Senat will sich zum Erfolg seiner neuen Gebühren noch nicht endgültig festlegen. Dort heißt es in der Anfrage: „Bisher liegen aufgrund der geringen Anzahl abgerechneter Einsätze noch keine ausreichenden Erfahrungswerte vor, um eine abschließende Bewertung vornehmen zu können.“